Ratgeber Blasenschwäche
Informationen für Betroffene und AngehörigeSchätzungen zufolge sind mindestens sechs Millionen Deutsche im Laufe ihres Lebens einmal von einer Blasenschwäche betroffen, bei Menschen über 65 Jahren gar jeder dritte. Aus falscher Scham und Angst vor Verspottung liegt die Dunkelziffer weit höher. Auch wenn es zunächst unangenehm und beschämend ist, eine genaue Diagnose ist wichtig, um für die Behandlung die geeigneten Maßnahmen ergreifen zu können. Deshalb sollte sich der Betroffene an seinen Hausarzt wenden, der ihn höchstwahrscheinlich nach einem kurzem Anamnesegespräch zu einem Urologen überweisen wird. Der Urologe selbst hat umfangreichere Möglichkeiten, den Patienten zu untersuchen und dementsprechend eine fundierte Diagnose zu stellen. Bei Frauen ist zudem häufig der behandelnde Gynäkologe der richtige Ansprechpartner.
Diagnose einer Blasenschwäche
Eine Blasenschwäche ist heilbar. Um jedoch die geeigneten Therapiemaßnahmen ergreifen zu können, ist ein Besuch beim Hausarzt und ein diesbezüglich offenes Gespräch unausweichlich. Für die Diagnose stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung, die je nach Verdacht auf die Ursache der Blasenschwäche zum Einsatz kommen.
Anamnesegespräch zur Diagnose einer Blasenschwäche
Auch wenn es oft zunächst schwer fällt: Ein offenes Gespräch mit dem vertrauensvollen Hausarzt ist der erste Schritt, um eine Blasenschwäche behandeln zu können. Bei der Anamnese wird sich der Arzt zunächst nach der Krankengeschichte des Patienten erkundigen und anschließend Fragen zu den selbst beobachteten Veränderungen beim Wasserlassen stellen. Dazu gehört beispielweise, wie häufig der Patient zur Toilette muss, wie stark der Harnstrahl ist, ob es bei bestimmten Situationen zu einem unkontrollierten Harnabgang kommt und ähnliches. Häufig erfolgt daraufhin eine Überweisung zum Spezialisten, also zu einem Urologen, der meist mit standardisierten Fragebögen arbeitet, die eine erste Tendenz für die Diagnose geben können.
Miktionsprotokoll zur Diagnose einer Blasenschwäche
Für die Diagnose einer Blasenschwäche kommt häufig ein sogenanntes Miktionsprotokoll zum Einsatz. Im Miktionsprotokoll hält der Betroffene fest, wie oft er zur Toilette muss, wie stark der Harnstrahl war, was und wie viel er getrunken und gegessen hat und wie häufig es zu unkontrolliertem Harnverlust kam.
Urinanalyse zur Diagnose einer Blasenschwäche
Zur Diagnose einer Blasenschwäche wird der Urologe nach dem Anamnesegespräch eine Urinanalyse durchführen. In der Untersuchung des Mittelstrahls des Urins wird im Labor auf Bakterien, Blutzellen und das Eiweißvorkommen getestet. Die Urinanalyse gibt Aufschluss über mögliche Harnwegs-Infektionen und zeigt weitere Auffälligkeiten, die für die Diagnose hilfreich sein können.
Sonografie zur Diagnose einer Blasenschwäche
Anhand einer Sonografie, also einer Ultraschall-Untersuchung, kann der Urologe erkennen, ob die Blase nach dem Wasserlassen vollständig entleert ist, ob es Veränderungen der Harnwege gibt oder ob vielleicht Harnsteine der Grund für die Blasenschwäche sind. Zudem kann eine Sonografie Aufschluss über die Beschaffenheit des Blasenmuskels geben und mögliche Unregelmäßigkeiten in Bezug auf umliegende Organe feststellen.
Urodynamische Untersuchung zur Diagnose einer Blasenschwäche
Besteht der Verdacht, dass die Blasenschwäche in einer Dysfunktion der Blase selbst begründet liegt, wird zur weiterführenden Diagnose eine urodynamische Untersuchung durchgeführt. Dabei wird ein dünnes biegsames Röhrchen in die Blase eingeführt. Anhand dieses kleinen Katheters kann die Restmenge an Urin in der Blase bestimmt und die allgemeine Funktion sowie die Tätigkeit der Blase überprüft werden.
Blasenspiegelung zur Diagnose einer Blasenschwäche
Anhand einer Blasenspiegelung kann der Urologe erkennen, ob sich Entzündungen, Wucherungen oder andere Hindernisse in der Blase selbst oder in der Harnröhre befinden, die eine Blasenschwäche hervorrufen können. Fachsprachlich wird die Blasenspiegelung als Urethrozystoskopie bezeichnet. Ähnlich einer Magen- oder Darmspiegelung wird dazu ein kleines Endoskop in die Blase eingeführt.
Je nach Geschlecht sind für Frauen weitere Untersuchungen wie beispielsweise die Messung des Blasen- und Gebärmutterdrucks sowie bei Männern die Messung des prostataspezifischen Antigen-Werts ergänzende Maßnahmen zur Diagnose einer Blasenschwäche.
Sabrina Mandel
Schätzungen zufolge sind mindestens sechs Millionen Deutsche im Laufe ihres Lebens einmal von einer Blasenschwäche betroffen, bei Menschen über 65 Jahren gar jeder dritte. Aus falscher Scham und Angst vor Verspottung liegt die Dunkelziffer weit höher. Auch wenn es zunächst unangenehm und beschämend ist, eine genaue Diagnose ist wichtig, um für die Behandlung die geeigneten Maßnahmen ergreifen zu können. Deshalb sollte sich der Betroffene an seinen Hausarzt wenden, der ihn höchstwahrscheinlich nach einem kurzem Anamnesegespräch zu einem Urologen überweisen wird. Der Urologe selbst hat umfangreichere Möglichkeiten, den Patienten zu untersuchen und dementsprechend eine fundierte Diagnose zu stellen. Bei Frauen ist zudem häufig der behandelnde Gynäkologe der richtige Ansprechpartner.
Unter einer Blasenschwäche, umgangssprachlich auch häufig als schwache Blase bezeichnet, versteht man einen unkontrollierbaren Harnverlust, der für die Betroffenen unangenehm und meist sehr beschämend ist. Es gibt verschiedene Arten der Blasenschwäche, die aus unterschiedlichen Gründen entstehen können. Für die erste Diagnose und anschließende Therapie ist deshalb ein Besuch beim Hausarzt dringend erforderlich, um mögliche Auslösefaktoren minimieren und geeignete Maßnahmen individuell abstimmen zu können. Denn Blasenschwäche ist kein unlösbarer Zustand, mit dem es sich abzufinden gilt: Auch wenn gerade ältere Menschen häufig von der Annahme ausgehen, eine Blasenschwäche sei eine unabwendbare Alterserscheinung, gibt es heute verschiedene Therapieansätze, die Abhilfe schaffen können.
Hat der behandelnde Arzt seine Diagnose abgeschlossen, sind verschiedene Therapieansätze für die Behandlung einer Blasenschwäche möglich. Bei Frauen bietet sich häufig eine Therapie in Form einer Stärkung der Beckenbodenmuskulatur an, die neben dem positiven Einfluss auf die Blasenfunktion auch den Vorteil einer besseren Haltung mit sich bringen und zudem Rückenproblemen vorbeugen kann.
Der Urologe kann neben weiteren Therapiemaßnahmen zudem spezielle Einlagen verschreiben. Bei einer Blasenschwäche ist es überaus wichtig, dass sich der Betroffene nicht von seiner Krankheit fremdbestimmen lässt, weshalb unsichtbare saugfähige Einlagen dabei helfen können, den Alltag angstfrei und in normaler Form bewältigen zu können.